Fliegen

Nordkap

Wir waren da !

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Die Tour beginnt diesmal auf dem Nortel, dem Heimatflugplatz von Franz und Günther. Wir brechen morgens um 6:30 auf, es hat bereits an die 25°C. In den Tälern liegen noch dünne Nebelfelder. Unser erstes Ziel ist Flensburg, Franz führt uns.

Nach ca. 4 Stunden landen wir in bei kräftigem Wind in Flensburg, es ist frisch - Zeit für eine Jacke. Beim Flugleiter gibt es Internetzugang und wir nutzen diesen für einen Wettercheck. Es bewegt sich ein Tiefdruckwirbel auf die norwegischen Küste zu. Wir sind uns einig, das der Flug nach Norwegen gehen wird, aber am kommentden Tag könnten wir festsitzen. Nach eingehender Diskussion beschliessen wir weiterzufliegen und zwar bereits möglichst weit nach Norden. Der Flugplan wird nach Bergen aufgegeben, getankt und in der Kneipe gibt es noch eine Portion Spagetti.

Diesen Leg führe ich, wir wollen uns jeweils abwechlsen den Franz möchte als frisch gebackener CVFR-Inhaber das funken üben. Es geht direkt zur dänischen Grenze und dann folgt der Durchflug durch drei Kontrollzonen. Das ist mit entsprechender Arbeitsbelastung im Cokpit verbunden und auch für mich eine gute Funkübung. Schliesslich kommt nach einem Schwenk in Richtung Nordwesten die Küste näher, wir haben ca. 140km Wasserstrecke vor uns. Die Brandung lässt nichts Gutes ahnen und über dem Skagerak haben wir 100 km/h Gegenwind ! Das zieht unseren Flug über das Wasser weiter in die Länge, immerhin lockert die Bewölkung auf und wir fliegen zwischen strahend blauem Himmel und tiefblauem Meer. Bereits aus der Ferne ist Norwegen zu erkennen.

Der Flugweg führt uns an der Küste entlang um die Südwestspizte von Norwegen herum. Wir werden mit Eindrücken von Fjorden, Gebirge und besiedelten Landschaften uberschüttet. In Bergen bekommen wir einen Direktanflug, obwohl wir nach heute 8,5 Flugstunden geschaft sind, wollen wir gleich wieder volltanken. Mit Glück können wir morgen noch vor dem Schlechten Wetter weiterfliegen. Es gibt eine Buslinie in die Stadt (Flybussen) und wir lassen uns dort von der Tourist Information ein Zimmer vermitteln. Die Vermittlung kostet zwar etwas, aber lohnt sich: Die Dame besorgt uns ein günstiges Dreibettzimmer mitten im Zentrum. An der Wand hängt eine Karte mit den Fährverbindungen, beim Anschauen wird uns bewusst, das wir schon nördlich von Schottland sind!

Ein Spaziergang durch den Hafen mit besichtigen der Speicher und einem Essen im Freien schliessen den Abend ab - 22:30 die Sonne strahlt die historischen Speicherbauten hellrot an. Franz achtet darauf, das die gegenseitigen Auslagen (tanken, Bus, Hotel, Essen, etc.) immer zeitnah verrechnet werden. Das bewährt sich - nach zwei Tagen wüsste man nicht mehr wer was und wieviel bezahlt hatte.

Am nächsten Morgen sind wir gegen 8:30 wach - verschlafen! Draussen ist es verhangen und es regnet leicht. Wir nehmen trotzdem den Buss zum Flugplatz. Das "C" (Büro für die Allg. Luftfahrt) öffnet gerade, als wir gegen 10:00 Uhr ankommen. Es hätte gar nichts genutzt früher da zu sein. Wir kaufen die "weekly season card" mit der alle Landungen in Norwegen pauschal bezahlt sind.

Die Meteo Information zeigt, dass ein Flug mit Basishöhen um 1200ft möglich sein müsste. Das Regenradar zeigt Schauer, aber auch aufgelockertere Stellen. Wir entschliessen uns den Flug aussen an der Küste entlang zu versuchen.

Sobald wir um die Nordwest-Ecke von Norwegen herum sind, lockert es auf und eine halbe Stunde später haben wir Prachtwetter. Jetzt mit Sonneneinstrahlung wirkt die Küste noch eindrücklicher. Wir kürzen etwas ab und fliegen über die der Küste vorgelagerten Felseninseln. Es ist erstaunlich, wie besiedelt diese Inseln sind.

Zwischenlandung in Rörvik, auf die Frage nach dem Sprit erhalten wir die Antwort: Hier gibt es keinen! Wir entschliessen uns mit dem Restsprit zu Tagesziel Bodö weiterzufliegen. Es war auf der gesamten Tour nicht möglich Mogas zu tanken, wir mussen immer auf das für unsere Motoren ungünstigere Avgas zurückgreifen.

wir richten uns auf einer Bank zum verspern ein, Günther hat Brot und Landjäger dabei. Als ein Airliner landet, werden wir in das Gebäude gescheucht - wir dürfen erst wieder zu unseren Flugzeugen als der Flieger weg ist (wieder eine sinnlose Antiterror - Massnahme).

Der weitere Kurs führt uns an zahlreichen Fjorden vorbei, die Lofoten sind später bereits auf 200km Entfernung am Horizont zu erkennen. Im Landesinneren ist ein Riesiger Gletscher der bis auf das Meeresniveau herunterreicht zu sehen.

Wir sind über den Polarkreis geflogen und haben es vor lauter staunen nicht bemerkt - im Scherz sagt Günther: Es muss der "Holperer" von vorher gewesen sein.

Wir erreichen unser Tagesziel und werden am Reporting Point in das Holding geschickt - Verkehr wie am Airport Stuttgart. Bodo scheint hier im Norden ein Hub zu sein, wo von grossen auf kleinere Maschinen umgestiegen wird.

Auf dem riesigen Vorfeld haben wir massig Platz, Betongewichte und Hebel-Wägele um diese zu bewegen. Vor der imposanten Kulisse der schneebedeckten Berge rollt eine 737 vorbei zum Startpunkt - wir sind mitten drin. Wieder fährt der Tanklaster vor unsere Flieger und macht uns voll, wir lassen uns Zeit.

In der Flughafenhalle gibt es eine Tourist-Information. Auf die Frage, wie wir in die Stadt kommen, bekommen wir die Antwort Wir sollen laufen - es sei ca. 1km bis ins Zentrum. Wir möchten Fisch essen und suchen nach Auskunft der Dame an der Rezeption in der Fusgängerzone nach dem Fischrestaurent - leider hat es geschlossen. In einer kleinen Anlage finden sich Rosenbeete! Wir landen in einer Gartenwirtschaft und es gibt Pizza.

Nach dem Essen treffen wir uns, um anhand der Karten die nächste Etappe zu planen. Es hat sich bewährt, die Route mit ihren Entfernungen und mit den wichtigsten Frequenzen in Stichworten aufzuschreiben. Es wird spät, gegen 00:30 bin ich im Hotelzimmer, drausen laufen Leute über den Platz und die Autos fahren ohne Licht. Es ist einfach hell.

Am Morgen haben wir beste Wetteraussichten - wir werden einen Ausflug auf die Lofoten machen. Wir geben einen entsprechenden Flugplan auf, Ziel ist Tomso, wo wir ggf. nochmal tanken möchten. Nach dem Abflug von Bodo schwenken wir auf das Meer hinaus. Die Lofotenkette ist am Horizont gut zu sehen es sind ca. 90km also eine halbe Stunde. In Richtung Festland ist das kreisrunde Bild einer Meeresstömung zu erkennen, der Golfstrom scheint sich hier in dem Dreieck zu verfangen.

Das Landschaftsbild der Lofoten ist das absolute Highlight der Reise. Man ist sprachlos und staunt (siehe Bilder).

Als wir am Nordende der Lofoten die Norwegische Küste erreichen, meldet sich Franz im Funk: "Ich habe gerade mal zum Nordkap gezoomt - das sind jetzt noch 500 km". Ich antworte: "Ja, ich habe auch schon Hammerfest eingegeben."

Also fliegen wir weiter. Ich habe inzwischen Kontakt zu Tomso control und gebe unsere neuen Absichten durch. Wir fliegen jetzt etwas höher, so können wir die in's Meer ragenden Felsen überfliegen. Das Wetter bleibt schön und wir haben Rückenwind.

Hammerfest - Wir tanken voll und schieben unsere Maschinen in den Windschatten hinter die Hallen. Wir fragen nach einer Einkaufsmöglichkeit und werden auf einen Supermarkt verwiesen, der 200m die Strasse herunter liegt.

Es folgt unsere erste Begegnung mit Renntieren - ganz ohne Scheu direkt am Strassenrand. Wir können bis auf 2m an die Gruppe herangehen, es hat ein Junges dabei. Nach dem Einkauf vespern wir auf einer Bank neben dem Flugplatz, die Sonne wärmt, wir sitzen im T-Shirt.

Nach dem Start drehen wir um die im Bau befindliche Ölabfüllanlage wieder nordwärts, noch 90 km zum Ziel. Ich fliege tief, bereits aus der Ferne kann man die Touristenstation auf dem Kap erkennen. Dann liegt es vor uns. - Franz fliegt gleich näher ran - Günther filmt. Ich hohle weit nach Norden aus, damit wir uns nicht in die Quere kommen. Nach vielen Runden drehen wir schliesslich nach Süden zu unserem Tagesziel Honnigsvag. Wir werden freundlichst empfangen, per Handy wird sofort die Erfolgsmeldung zum Nortel durchgegeben.

Wir lassen uns mit einem Taxi in die Stadt zum Hotel fahren, die Frage nach einem Dreibettzimmer ist erfolgreich. Im Souvenierladen werden einige Mitbringsel gekauft, aber es soll vor allem ein Stein vom Kap dazu. Nachdem wir jetzt schon 2000km durch Norwegen geflogen sind, finden wir endlich Fisch zum Abendessen. Um 21:30 steigen wir am Busbahnhof in den Bus, der zum Kap fährt. Die Fahrt kostet (mit Eintritt zur Besucherstation) 30,-€, happig, aber wenn man schon da ist zahlt man halt. Es sind ca. 30km, der Bus fährt aber auch die umliegenden Orte an, um Besucher einzusammeln. Ein interresannter Perspektivenwechsel nach den über 3000km Flugstrecke.

Die Zufahrt zur Besucherstation ist 4-spurig mit Mauthäuschen versehen, an denen der Busfahrer unser Eintrittsgeld abgibt. Das Platau füllt sich mit Menschen, ein Betrieb wie an einem Volksfest. Es hat leichte Bewölkung ist aber taghell. Um 23:56 schaut die Sonne zwischen den Wolken heraus - die Mitternachtssonne! Ein beeindruckendes Schauspiel.

Tag darauf geben wir den Flugplan so auf, das wir das Kap nochmal umrunden können. Wir drehen noch ein paar Kreise dann geht es südwärts. Wir fliegen in das Banack - Fjord hinein bis wir den dortigen Militärflugplatz erreichen, von da führt der Kurs ins Landesinnere- wir wollen heute Schweden erreichen.

Die Tundra - über hunderte von Kilometern nichts. Felsen, Seen, Moos - sonst nichts. Lappland scheint in Europa der letzte wirklich unberührte Fleck Natur zu sein. Erst langsam werden aus Moos und Gräsern Büsche und schliesslich erste Bäume.

Pajala gibt keine Antwort - wir landen auch ohne. Nördlich vom Polarkreis - das Thermometer zeigt 31°. Eine Jugendherberge wird gefunden, der Sohn des Inhabers hohlt uns ab. Es stellt sich heraus, das wir eine Ferienwohnung mit 2 Zimmern, Küche, Bad im 2 OG eines Bungalows erhalten. Wir können die Sauna benutzen und bekommen Fahrräder gestellt. Franz und Günther nehmen das Tandem, wir gehen im Ort einkaufen.

In der Anlage gibt es einen Grillplatz, Günther aktiviert den Grill, es gibt Elchsteacks und Melone zum Dessert, wirklich lecker.

Am folgenden Tag ist es sehr trüb... an einen Weiterflug ist nicht zu denken. Beim Frühstück treffen wir einen Gast, der hier den ganzen Sommer Urlaub macht. Er ist Protessor für historische Orgeln und nutzt die hiesige Kirche zum üben. Der Einkauf im Ort wird mit dem Besuch des Orgelspiels kombiniert. Am Abend verwöhnen wir uns mit einer Riesenportion Lachs und Pellkartoffeln.

Pajala Tag 3: Wieder raus auf den Flugplatz, es regnet. Inzwischen steht ein Finnisches Wasserflugzeug auf dem Vorfeld. Die Piloten wollen entlang des Flusses nach Süden schleichen.

Ich entschliesse mit zu einem Wettererkundungsflug - wie so oft sieht die Lage aus der Luft betrachtet nicht mehr so dramatisch aus, die Untergrenze liegt zwischen 900 und 1000 ft, ich fliege bis zu dem Fluss und drehe dann um. Nach der Landung direkt an die Tankstelle und dann Flugplan aufgeben.

Der Schleichflug klappt sehr gut, wir können annähernd unseren geplanten Kurs fliegen. In der Gegend von Pitea kommen wir an die Küste des Botnischen Meerbusens, die Sonne kommt kurz heraus. Weiter südlich wird es wieder zu, die Bewölkung sinkt immer tiefer - in der Kontrollzone von Skelleftea fliegen wir nicht sehr hoch über einige Windräder. Bei 500 ft Untergrenze drehe ich ab - im selben Moment kommt von Franz das Kommando "umdrehen!". Der Kontroller reagiert schnell: "D-MRJK, do you fly heading north know ?", ich gebe durch, das wir bei ihm landen werden. Wir schleinchen bei schlechten Sichten zu Platz, der etwas weiter im Landesinnereren liegt. Mit 5km Entfernung kann "field in sight" gemeldet werden. Hier gibt es wieder eine Busverbindung in die Stadt, das heisst hier "Flygbussen". Nachdem das Hotel gefunden ist, finden wir bei einem Spaziergang durch die Fussgängerzone eine gemütliche Lounch und etwas zu essen.

Entsprechend der letzten Wettermodelle ziehen in Südschweden zwei Schlechtwetterzonen zusammen, am nächsten Abend werden diese sich treffen. Wir beschliessen möglichst früh zu starten und quer durch Schweden nach Süden durchzufliegen, bevor es zumacht. Im Hotel wird ein "Frühcheckout" mit Frühstück um 5:00 Uhr organisiert und dann folgt unsere Planungsrunde.

Wir sind gegen 7:00 Uhr startbereit, das Wetter ist hier ausreichend, weiter südlich wird es besser. Über Zentralschweden stehen schöne Cumulus Wolken, man könnte endlos segelfliegen. Der Flug über Schweden ist nach dem Erlebniss der Küste von Norwegen eher langweilig. Es gibt endlos Wald und Seen. Leider sieht man auch häufig grossflächige maschinelle Abholzungen - richtige wunden in der Waldfläche. Nach 4.5 Stunden wollen wir in Trollhättan landen, tanken und den Flugplan für den Flug Richtung Dänemark aufgeben. Vor dem Einflug in die Kontrollzone erhalten wir keine Antwort, auch der daneben liegende Militärflugplatz meldet sich nicht. Wir beschliessen weiterzufliegen, als Ziel wird Göteborg gewählt. Beim Anflug erhalten wir ersmals Radarvektorings, man kann eine Verkehrsmaschine starten sehen. Als ich näher komme sehe ich eine Ansmmlung von Autos auf dem Flugfeld, eine Landebahn ist gesperrt. Es finden dort 1/4 Mielen - Rennen statt, so haben wir für unsere Pause ein entsprechendes Unterhaltungsprogramm.

Nach 2 Stunden starten wir Richtung Flensburg, Franz führt an. Der Kurs ist über Laesö und an der Ostküste von Dänemark entlang gewählt. Über dem Festland hat es Schauer, die sich aber gut umfliegen lassen. Offensichtllich die ersten Ausläufer der Wetterverschlechterung.

Am Abend erreichen wir Flensburg, Deutschland hat uns wieder. Die Stadt hat eine schöne Fussgängerzone, wir gehen im Hafenrestaurant essen und schliessen mit einigen (wieder bezahlbaren) Bieren. Der nächste Morgen begüsst uns mit tiefen Wolken und Regen - die Wetterinformation verspricht Besserung und zeigt, das es nur bis etwa zur Elbe schlecht ist.

Wir starten also erst mittags und geniessen einen schönen Flug bei zum Teil kräftiger Termik quer durch Deutschland. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir den Nortel und werden begeistert empfangen. Bilanz: In 8 Tagen 6500km und 37,5 Flugstunden.

Ein toller Flug gibt auch einen etwas längeren Bericht - 'hoffe es war nicht zu langweilig und lasse nun die Bilder sprechen.
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