Fliegen

Portugal

Ein Kurzabenteuer. !

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Dieses Jahr soll es wieder auf Tour gehen. Das Schwierigste daran scheint die Terminfindung, nach Absprache und Termin-Jonglieren bleiben zwei Wochen Anfang Juli. Da durch dieses enge Zeitfenster kein Wetterrisiko eingegangen werden soll, wählen wir als Ziel: Portugal. Durch den kurzen Zeitplan kann auch Oliver den Termin in seiner Planung unterbringen. Franz hat mit Dieter einen geeigneten Mitflieger gefunden.

Planung
Wir wollen an der Nordwestküste Spaniens entlang fliegen und dann bis ganz nach Süden. Ich habe einen UL Platz (Lagos) empfohlen bekommen und Franz hat einen Bekannten, der kürzlich nördlich von Lisabon ein Haus gekauft hat, der soll besucht werden. Damit war das grobe Programm festgelegt und am 05.07. soll es losgehen.

Aufbruch
Ich treffe mich mit Oliver Morgens in Herten. Wir tanken, packen alles ein und als wir damit fertig sind kommt auch Uwe unser Flugleiter für den Start. Mit Franz ist abgemacht, dass wir jeweils direkt nach Dole fliegen und uns dort treffen.
Bereits westlich von Basel hören wir Franz am Funk mit Basel Information reden, Franz und Dieter sind etwa 15 Minuten hinter uns.
In Dole folgt die Planung der Tagesroute. Nach einem Anruf in San Sebastian erhalten wir eine deutliche Ansage, das man uns ULs dort nicht haben will. Erstaunlich, nachdem wir in vergangenen Touren auch auf grösseren Plätzen wie z.B. Malaga willkommen gewesen waren. Wir wollen am ersten Tag mindestens an die spanische Grenze fliegen, als Ziel wird Itxassou gewählt.
Südlich von Bergerac ist der Luftraum flächendeckend mit militärischen Beschränkungsgebieten geblockt. Um für den Durchflug eine Freigabe zu erhalten muss einmal sogar gekreist werden. Der freundliche Kontroller des Militärairports Dax weisst uns mehrfach auf Segelflieger hin, welche dann auch auf dem Flarm sichtbar werden.

Itxassou
In Itxassou haben wir Glück, wir treffen eine Gruppe Flieger an, die gerade ein UL abrüsten und in der Halle versorgen. Wir können durch deren Hilfe mit den mitgebrachten Kanistern Benzin von einer Tankstelle hohlen. Ein nettes Hotel findet sich ganz in der Nähe.
Tags darauf regnet es - der Tag wird gegen Mittag fliegerisch neutralisiert. Wir beschliessen nochmal zur Tankstelle zu fahren und die Tanks der Flieger komplett zu füllen. So können wir dann ohne Zwischenlandung nach Portugal durchfliegen. Nach einer weiteren Nacht in Itxassou empfängt uns ein schöner Morgen. Allerdings zeigt das Satellitenbild Küstennebel weiter westlich. Aus unserem ursprünglichen Plan, die Nordwestecke von Spanien zu umfliegen, wird also nichts werden. So fliegen wir über die ausgedehnten Pyrenäen ins Spanische Landesinnere bis es flach wird. Beim Ebro angekommen drehen wir nach Westen. Unterwegs sind einige schöne UL Plätze auszumachen, mache sehen aber auch ungepflegt und verlassen aus.

Nach einem entspannten Flug erreichen wir das Val Verde - das Grüne Tal. Da es hier im wieder bergigeren Gelände mehr Niederschläge zu geben scheint, ist es wirklich schön grün.

In Portugal angekommen
Die Grenze zu Portugal wird schliessleich durch einen Fluss gebildet, in Portugal angekommen staunen wir über die dichte Besiedlung und die sehrgut ausgebaute Infrastruktur. Nach einer kurzweiligen halben Stunde wird es Zeit unser erstes Ziel in Portugal "Vila Real" zu rufen. Im Anflug auf Vila Real warte ich die Landung von zwei Löschflugzeugen ab. Es wird sehr wohlwollend aufgenommen, dass wir diesen Vortritt gewährt haben - wir werden vom Türmler persönlich empfangen und erhalten wertvolle Tipps für die Fliegerei im Lande. Nach einer Erfrischung und dem Abschicken des Flugplans kann es weitergehen. Wir haben einen einstündigen Hüpfer nach Lerida vor uns, wo uns der Kollege von Franz abholen will.

Über Lerida angekommen sehen wir wie LKWs einer benachbarten Sandgrube die Landebahn überqueren, ein Ueberflug zeigt, dass Absperrseile gespannt sind. Wir können aber erkennen, wie jemand hinläuft und die Absperrhüte wegnimmt. Ich bemühe mich trotzdem um eine sehr kurze Landung, bei der ich vor dieser Absperrung abrollen kann und rolle auch gleich an die Tankstelle.

Der Bekannte von Franz ist wenig später zur Stelle, bei ihm Zuhause gibts einige Runden erfrischendes Bier.

Karlheinz bringt uns in ein Hotel mit Blick auf das Weltkulturerbe in Alcobaca, wir machen noch einen Bummel durch die Stadt. Ein aufdringlicher Kellner will uns zu ihm locken, aber wir schlängeln vorbei in die Seitengasse. Karlheinz hatte uns ein Exzellentes Restaurant im Keller empfohlen. Die zierliche Bedienung muss sich anstrengen um den Wein zu öffnen. Eine Flasche Wein für 4,50 EUR im Restaurant - das Leben ist in Portugal schon billiger als in Zürich.

Wir hatten eigentlich erwartet, dass wir am Meer untergebracht wären und den Vormittag zum Banden nutzen könnten. Deshalb hatten wir Karlheinz gebeten uns gegen Mittag zum Flugplatz Lerida zu bringen - schwerer Fehler! Am späten Vormittag zieht Hochnebel auf. Als wir am Flugplatz ankommen, hängen die Fetzen sehr tief. Franz hat Bedenken wegen der kurzen Bahn und möchte einen Probestart alleine machen.

Schlechtwettererlebnis
Der Start ist gleichzeitig ein Sichttest - Wolkenuntergrenze 1000ft. Fliegen kann man, aber üppig ist es nicht. Wir starten und wollen zur Küste fliegen - dort hat man mit 600ft Wolkenuntergrenze immerhin 600ft Luft unter sich... Nachdem wir über dem Meer angekommen sind wird die Sicht etwas besser - das verleitet uns (leider...) dazu, dass wir versuchen wollen zum nächsten Flugplatz Santa Cruz (ca. 30 km an der Küste entlang) weiterzufliegen.

Es folgt ein Konturenflug am Strand entlang. Wir sind froh das wir Hochdecker haben - so kann die Küstenlinie immer komplett im Blick behalten werden. Die Sicht wird schlechter und die Wolkenbasis tiefer. Viel zu spät drehen wir um.

Die Überlegungen kreisen vom Rückflug nach Lerida zu einer Landung am Strand oder auf einem Plateu mit Strasse hin und her. Die Mappa de Campos de Volo bestätigt mit dem UL Gelände Obidos eine bessere Alternative, also nochmal drehen und bei der Bucht, an der wir vor 2 Minuten vorbeigeflogen waren, in Landesinnere huschen. Am Ende der Bucht kommt der Platz in Sicht, der Wind steht auf der Bahn und die Landung klappt problemlos.
Wir sind alle sehr froh heil am Boden zu sein.

Wir haben erstmal genug für heute und rufen ein Taxi (Die Nummer ist dankenswerterweise am Hangar angeschlagen). Am nächsten Morgen ist aus dem Hotelfenster im 6. Stock kein Horizont zu erkennen. Wir fahren totzdem zum Flugplatz um die Lage aus der Nähe zu peilen. Wir beobachten einen Baum auf einem Höhenzug am diesigen Horizont und versuchen so zu erkennen ob es klarer wird. Der Baum ist vielleicht gerademal 5 Kilomenter weg. Zwei Probestarts machen das Wetter auch nicht besser - maximal 700ft Basishöhe - auch der Versuch vorne am Meer scheitert - dort ist die Basis mit 400ft noch tiefer Für den Flugplan gebe ich stündlich eine Delay-Meldung ab, nach 17:00 Uhr verschiebe ich auf den Folgetag.

Wir landen in der gleichen Bar wie gestern, in der die Chefin etwas deutsch spricht. Auf unsere Frage nach der Wettersituation sagt sie: "Das ist hier immer so... im September/Oktober - da wird's dann heiss...". Darauf bestellen wir gleich nochmal eine Runde Bier. Wir essen (wie am Vortag, fast schon als Stammgäste) ein "Bröckele" Fleisch vom heissen Stein. Unsere Taktik ist, das wir sehr früh aufstehen wollen und die Wetterlage peilen. Ganz früh morgens war es gestern (fast) offen gewesen.

Wildpferde
Wir stehen mit dem Einsetzen der Dämmerung am Fenster, es scheint wirklich etwas klarer zu sein - Oliver will gerade zu den anderen rübergehen, da klopft Dieter schon an unserer Türe. Wir fahren ohne Frühstück raus zum Platz, der Hochnebel hängt tief aber in Richtung der Bucht erscheint der Himmel hell. Zu unserer Ueberraschung sind die Flugzeuge von einem Rudel Pferden umzingelt. Erst nachdem wir die Wildpferde weggescheucht haben, sehen wir, dass unsere Flugzeuge erheblich beschädigt wurden.

Die Pferde haben unsere Flugzeuge benutzt um sich zu schubbern. Die Radschuhe sind zertrampelt, Hohenruder und Tragflächen wurden Beissversuchen unterzogen. Die genaue Kontrolle zeigt zumindest, dass keine Löcher oder Beschädigungen des Gewebes entstanden sind und die Maschinen zumindest noch flugklar sind.

Wir starten und fliegen vor an die Küste - da ist es diesmal offen. Ich steige on top und öffne den Flugplan bei Lisboa Control. Der Hochnebel erstreckt sich bis zur ca. 20 km von der Küste entfernten Bergkette - wir sehen die Spitzen der drehenden Windräder aus der Suppe oben herausschauen. Ein Flug unter den Wolken wäre unmöglich gewesen. Auch in der Zeit nach unserer Reise ist hier an dieser Stelle auf den Satellitenbildern immer wieder Küstennebel zu sehen.

Ein Tag durch Spanien
Wir fliegen an dem Tag von der Westküste Portugals mit einem Tankstop in Ocana bei Toledo bis nach Lezignan in Südfrankreich. Ein schöner Flug bei bestem Wetter. Bei Annäherung an die Pyrenäen wird es wieder dunkel - sehr dunkel... Bei den Planungen hatten wir schon gesehen, dass eine Überquerung nicht möglich sein wird, so haben wir die Pyrenäen ganz im Osten bei Barcelona angepeilt. Die Strategie geht auf, wir können bei Perpignan rüberhüpfen.

In Lezignan bringt uns nach dem Tanken eine Taxifahrerin zu einem netten Hotel in der Stadt. Wir feiern den Tag mit einem üppigen Abendessen in einer schönen Gartenwirtschaft. Als wir am nächsten Morgen am Platz ankommen sind unsere beiden CTs von einer ganzen Horde weiterer CTs umzingelt. Die UL-Fliegergruppe aus England ist auf dem Weg nach Spanien und Portugal. Wir sind froh, das wir bereits am Vorabend getankt haben - inzwischen ist Avgas leer und die Kollegen müssen mit Kanistern zur Tankstelle fahren.

Als wir im Tower unseren Flugplan einreichen wollen zeigt uns der Türmler eine Meldung, wonach wir ohne Flugplan nach Frankreich eingeflogen wären. Ich zeige ihm die Bestätigung, welche wir in Ocana bei der Abgabe unseres Flugplans erhalten hatten. Wir waren ja auch permanent unter den Fittichen von Madrid Control geflogen und der Kontroller hatte unsere Daten vorliegen...
Es zeigt sich wieder einmal, wie "prima" diese vorgeschriebenen Prozedere in der Grand Nation funktionieren.

Nach Hause
Wir starten und fliegen Richtung Osten in den wünderschönen Morgen. Ich strenge mich an und fliege die im Flugplan angegebenen 4500ft mit +/- 50ft genau, nach fast 1 1/2 Stunden bei Grenoble angekommen, frage ich nach einem Durchflug in dieser Höhe. Wir bekommen die Clearence. Mit einem kleinen Schlenker über das VOR La-Tour-Du-Pin können wir wie die Airliner den Radialen entlang durch die Lufträume von Lyon brummeln. Weiter im Norden geht es zwischen zwei Atomkraftwerks-Sperrgebieten hindurch bereits in Richtung französischem Jura.

Bei Montbeliard warnt uns der Kontroller von Bale Info wegen einem entgegenkommenden Motorsegler. Ich kann mir nicht verkneifen zu antworten: "D-JK, copied, we got him on the FLARM". Prompt bestätigt auch der Mose-Flieger mit "We allso got them on the FLARM".

Als "Finale" machen wir noch ein Midflield - Crossing in Basel und beobachten einen Carterflieger bei der Landung. Nach der Landung in Herten trennen sich unsere Wege wieder - Franz und Dieter beeilen sich, um noch vor den im Schwarzwald angekündigten Gewittern zum Nortel zurückzukommen.

Eine zeitlich kurze Tour geht zu Ende. Dennoch gab es viel zu erleben und es hat sich wieder gelohnt. Wir nehmen uns vor für nächstes mal früher mit dem Planen zu beginnen.



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