Fliegen

Sardinien

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Es ist wieder Pfingsten und nachdem es letztes Jahr nicht geklappt hat, soll eine grössere Tour stattfinden.

Nach den letzten Vorbereitungen mache ich nochmal einen kleinen Flug und stelle ich an meiner Maschine einige Probleme fest, der Starter hängt, es gibt keine Öldruck- und Drehzahlanzeige! Die Tour scheint wieder in Gefahr! Nach einigen Telefonaten mit der Firma Rotax Franz kann eine kurzfristige Reparatur in Bad Endorf organisiert werden. Der Monteur wird mit dem Servicemobil zu dem Platz kommen.

Der erste Teil der Tour ist also der 2 stündige Flug nach Bad Endorf am Chiemsee, mit einer provisorisch angehängten Zusatzbaterie, die ich mir noch leihen konnte (Dank an Stephan!). Bei der Landung wartet Herr Betzl von der Firma Franz schon, er macht sich sofort an die Arbeit. Nach ausführlicher Diagnose werden Öldruchgeber und Laderegler getauscht. Gegen Abend sind wir bereit zum Testlauf, beim Versuch zu Starten hängt der Anlasser wieder und es raucht aus den Motor. Der Anlasser muss auch getauscht werden. Leider hat Herr Betzl keinen dabei - dieser Teil muss auf morgen vertagt werden. Der Flugplatzchef ist so nett uns zu einem Hotel in der Stadt mitzunehmen, er will uns auch am nächsten Morgen wieder abholen. Wir lassen den Tag in einem Biergarten gemütlich auskingen.

Als wir den Anlasser neben die Maschine halten stellt sich heraus, das der Motor ausgebaut werden muss! In der Zwischenzeit sind auch Franz und Sabine zu uns gestossen, sie hatten die Kinder bei seiner Mutter in Niederösterreich abgeliefert und die Tour von dort gestartet. Herr Betzl sagt mit sorgenvoller Mine: "Gehen wir's an". Nur zwei Stunden später läuft das Triebwerk wieder! Der Mann ist eine Sensation! Nach eingehender Prüfung und einem Werkstattflug und volltanken gehen Franz und ich an die Planung.

Der Start erfolgt um 12:10 Uhr, bei strahlendem Wetter mit direktem Kurs Bolzano (Bozen) über die Alpen. Der Kurs führt uns über den Opler auf dem noch Skibetrieb läuft. Nach ausgedehntem Sinkflug erreichen wir den Gardasee Schwenk nach Süden - entlang der vorhandenen Fluggelände - Kurs Pisa. Wir hatten im Internet von "Sky Europe" gelesen, stationiert am Flugplatz "San Vincente" südlich von Pisa, wir wollen da tanken.

San Vincente erweist sich als (sehr) kurzer Platz mit einem Haus am Ende der Bahn, diese eingesäumt von Olivenbäumen. Es ist niemand da. Wir geniesen die Pause um die Beine zu vertreten. Sabine hatte eine Tablette gegen Reisekrankheit geschluckt, sie ist wie betäubt, legt sich hin und schläft. Wir hätten weiterfliegen können - Sie hätte es wahrscheinlich nicht bemerkt.

Da wir hier offensichtlich keinen Sprit erhalten werden, mache ich einen Anruf beim Flughafen "Marina di Campo" auf Elba, ob man kommen kann - scheint kein Problem zu geben, also los. Der Anflug auf Elba erfolgt auf die Runway 16 vom Berg her - die Höhe lässt sich auch durch Slippen nicht vernichten - ich muss im Endteil einen Sinkkreis fliegen.

Wir reichen den Flugplan ein und tanken. Ein Liter 100ll kostet 2,39 EUR! Es wäre auch ohne tanken nach Sardinien gegangen, aber wir haben lieber mehr Sprit dabei als unbedingt nötig.

Wir erfragen den Durchflug durch die Kontrollzone von (CTR) Olbia - über der Stadt kommt die Anweisung "make a 360 to the right" - ein Airliner ist im Anflug. Gegen 19:40 Landung in San Teodoro, die Bahn liegt direkt am Meer. Salvatore der Platzbesitzer empfängt uns herzlich. Auch Evi, die uns ein Hotel organisiert hat, ist bald zur Stelle.

Am nächsten morgen ist das Wetter nicht strahlend schön, aber troken und über 20 Grad. Richtung Süden wird schlechteres Wetter vorhergesagt. Wir wollen deshalb einige Tage hier verbringen. Evi sagte gestern Abend: Vom Hotel sind es etwa 500m zum Meer, also laufen wir nach dem Frühstück los. Vorbei an einer Weide in der sich die Rinder in den Blumen verstecken können, führt der Weg einen Hügel hinauf. Oben angekommen ist noch kein Zugang zum Meer in Sicht. Wir sind bereits ca. 1,5 Stunden unterwegs.

Nach dem Flug vom Bayern hier her (an einem Nachmittag) bringt der Spaziergang einen angenehmen Kontrast der Perspektiven. Der Blick richtet sich auf die vielen fremden Blumen und Sträucher, die vom Windeinfluss gezeichneten Steinformationen und Details.

Nach einer weiteren halben Stunde und einem Tip durch eine Urlauberin, finden wir den Weg zum Meer - es lohnt sich - eine kleine Bucht die von bizarr geschliffenen Steinen eingesäumt ist. Wir setzen uns eine Weile in den Windschatten, wenn es bläst wird's empfindlich frisch.

Franz prägt aus einem Tip, dem er während der Planungen zu unserer Reise von Sardinienkennern bekommen hatte, den Spruch der Reise: "Du musst zu Pfingsten nach Sardinien, weil sonst ist es zu heiss...".

Für den nächsten Tag besorgen wir uns einen Mietwagen, wir erkunden die Sehenswürdigkeiten auf dem Weg nach Nuoro, der Provinshauptstadt in den Bergen. Es gibt die grösste Tropfsteinhöhle Europas und Marmorsteinbrüche zu sehen. Am Nachmittag beginnt es zu Regnen und die Berge sind in dichtem Nebel gehüllt, weshalb der ursprüngliche Plan über die Bergpassstrasse nach Olbia zurück zu fahren, verworfen wird. Mit dem Regen wird es kühl (17 Grad, "Du musst zu Pfingsten nach Sardinien, weil sonst ist es zu heiss...". ).

Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher am Flugplatz vorbei. Salvatore hat junge Kätzchen da, die sofort ins Herz geschlossen sind.

Der Freitag begüsst uns mit schönstem Wetter, wie man es von Sardinien erwarten kann. Es steht ein Ausflug in den Westen der Insel auf dem Plan. Wir überfliegen die Insel, etwas von der Küste entfernt wird es karg und dünn besiedelt. Nach einer knappen Stunde erreichen wir Torre Foghe an der Westküste, ein Flugfeld auf einem flachen Hügel wie ein Flugzeugträger, mit angegebenen 400m auch entsprechend kurz.

Die Wiese ist nicht frisch gemäht, es stehen bis zu 30 cm Hohe Disteln. Der Platz hat seinen Namen von einem ehemaligen Leuchtturm, wir laufen hin (diesmal sind es 500m). Beim Torre Foghe treffen wir auf ein Auto aus Aalen Elchingen - überall Schwaben zu finden. Bereits in San Teodoro waren uns viele Autokennzeichen aus dem Stuttgarter Raum aufgefallen. Auf dem Flug um die Nordwestspitze von Sardinien übernimmt Franz die Führung, er möchte auch mal den Funkverkehr für den Flug durch eine Kontrollzone machen. Basis erlaubt max. 1200 ft Flughöhe, es geht an der Steilküste entlang aussen rum.

Am nächsten Tag fliegen wir Richtung Süden. Ein sensationeller Flug entlang der Steilküste des Golfes von Orosei. Der Anblick macht sprachlos. Es gibt eine Reihe von Buchten, die nur per Boot (oder eben mit dem Flieger) erreichbar sind.

Auf halber Strecke erreichen wir Arabatax - eine riesige Landebahn, die Schwelle direkt am Meer. Am Funk antwortet keiner, Franz setzt sofort zur Landung an. Zuerst interessiert sich keiner für uns. Nach ca. 10 Minuten erscheinen 2 Sicherheitsleute (welche ansonsten den Durchleuchter fürs Pasagiergepäck bedienen). Diese sprechen nur italiänisch, wissen mit uns nichts anzufangen und rufen erst mal Verstärkung: Damit fängt das Theater an.

Nach einigen Minuten erscheinen Carabinieri. Unsere Flugzeuge sind von einem Dutzend Sicherheitskräften umringt. Wir werden festgenommen und in einen kleinen Büroraum abgeführt. Dort nimmt man uns die Papiere ab und wir werden bewacht. Der Gang zur Toilette ist nur in Begleitung erlaubt. Ein Riesentheater bricht los. Nach 3 Stunden Aufenthalt und etlichen Gesprächsminuten an diversen Telefonen (man hört immer wieder Broken wie Olbia, Roma, unsere Kennzeichen, unsere Namen) dürfen wir einen Flugplan für den Weiterflug aufgeben.

Wir sind froh, als wir das Gas reinschieben können!

Unser nächstes Ziel ist Castilliano im Südosten von Sardinien. Wir treffen dort Günter und Anneliese, Fliegerkamaraden von Franz. Die beiden machen gerade Urlaub dort. Wir können uns in deren Ferienwohnung mit einquartieren und lachen beim Abendessen über Arbatax.

Wir lernen Max kennen, er ist der Betreiber der Pizzaria und war vor 30 Jahren nach Sardinien ausgewandert. Es stellt sich heraus, das er selbst fliegt und Eigener eines super gepflegten Wild Thing ist. Wir planen am nächsten Tag einen Ausflug mit Max, Richtung Calgari, der Hauptstadt von Sardinien. Max zeigt uns die örtlichen Gegebenheiten und wir fliegen ein paar Plätze an. Kurze Pisten - und ein Baum an der Schwelle, auch eine anspruchsvolle Übung. Wir bleiben ein paar Tage in Castilliano, die Verpflegung ist sensationell. Es gibt Gelegenheit ans Meer zu gehen, ich gehe schwimmen und mir kommt dabei der Spruch der Reise wieder in den Sinn: "Du musst zu Pfingsten nach Sardinien, weil sonst ist es zu heiss...".
Es muss sich herumgesprochen haben, dass Deutsche mit CT da sind: Ein Fotograf aus Calgari interresiert sich für einen Flug. Dabei bietet sich die Gelegenheit für ein paar Platzrunden bei starkem Seitenwind - sind eine gute Übung. Günther begleitet mich und macht seine erste Landung mit der CT ordentlich (bei Seitenwind!).

Tief "Olivia" drehte inzwischen über den Alpen, zuhause ist schlechtes Wetter. Wir beschliessen erst mal noch 2 Tage hier im schönen Wetter zu bleiben und peilen für den Rückflug den Mittwoch an. Als wir losfliegen hat es wieder starken Wind, er bläst vom Land auf Meer hinaus und schüttelt uns kräftig durch. Die Passagiere haben zu leiden und die Piloten haben auch bald genug.

Wir haben die Schwimmwesten an und fliegen von der Nordwestspitze Sadriniens direkt Richtung Italien. Es gibt einen Flug von 1 Stunde 45 Minuten über Wasser, das nächste Land ist die Insel "Monte Cristi", ein karger Felsen mit einem Landesteg und drei Häusern. Gegen Mittag erreichen wir einen schönen Grasplatz Ostlich von Pisa. Nach einiger Zeit kommen zwei Italiener angefahren - Sie helfen wo sie können, leider ist tanken nicht möglich. wir beschliessen quer durch Italien bis nörldlich von Venedig weiterzufliegen. Die überfüllten Strände von Jesolo sind nach einer Woche Sardinien auch aus der Luft abstossend. Wir kommen am späten Nachmittag an, die Platzchefin teilt uns mit, das die Tankstelle leer ist und empfielt uns zu nächsten UL-Gelände weiterzufliegen.

Wir haben mehr Glück, ich tanke voll. Als Franz dran ist, bekommt er gerade noch einen Tank voll, dann ist auch diese Tankstelle leer. Ein Flieger fährt mit Franz und Kanister in den Ort, eine lästige verzögerung. Besonders ärgerlich, weil ein heranziehendes Gewitter zu beobachten ist. Franz startet als erster, es beginnt zu Regnen. Als ich anrolle, fallen beim Gassgeben erste Hagelkörner, höchste Zeit um hier wegzukommen.

Richtung Alpen stehen weitere Gewitter, d.h. also nicht über sondern *durch* die Alpen zurück, wir fliegen die sogenannte "Tunnelroute" von Udine nach Villach. Es geht in einem Tal im Zick-Zack um die Berge, fliegbar ist das Tal mit 2500ft, wir können immerhin in 3000ft durch. In Kärnten ist das Wetter wieder besser um dann am Nordfuss der Alpen erneut schlecht zu werden. Nach einem langen Flug-Tag erreichen wir Seitenstetten.

Wir verbringen den folgenden Tag im Regen in Niederösterreich bei der Mutter von Franz. Die grösste Angst bei der Fahrt zum Flugplatz am 2. Tag in Österreich ist, dass nach dem vielen Regen ein See auf der Bahn steht - als wir ankommen, sieht man tatsächlich Pfützen. Der Flugplatzeigner schaut skeptisch - heute wird es wohl nichts werden.
Ein Spaziergang über die Bahn zeigt, das die Pfützen nur einige cm tief und der Untergrund fest ist. Am Anfang der Bahn hat es keine Pfützen mehr - Diagnose: es wird gehen. Also als nächstes einige Flugplätze unterwegs anrufen, wie das Wetter da ist. Die Aussichten sind akzeptabel, auch aus Bremgarten wird fliegbar gemeldet.

Also los, beim Rollen spritzt es ordentlich, aber es geht Dank der Leistungsreserven gut. Wir schleichen durch das Donautal über Linz Richtung Bayern, dort wird es offen. Über der schwäbischen Alb und dem Schwarzwald beginnt es weider zu regnen. An Freiburg vorbei geht es bei jetzt nur noch ca. 5km Sicht und einer Basishöhe von 2000ft Richtung Heimat. Nach dem Erstanruf an Bremgraten Info antwortet Fritz Zöllin von Turm mit "Hast Du es geschaft?!", mit uns hatte man nicht mehr gerechnet.

Bei leichtem Nieselregen und einer Basishöhe von max. 1500ft folgt die Anschlusslandung der Tour auf der 05 in Bremgarten. Eine halbe Stunde später setzt kräftiger Landregen ein - die nächste Warmfront ist angekommen.

Alles in allem haben wir wieder einer tolle Tour mit vielen Erlebnissen hinter uns, neue Planungen für nächstes Jahr können beginnen.

Anreise

Reparatur

Läuft wieder

Testflug

Planung

Alpenquerung

Gardasee

Vor Pisa

Zw. Oliven

Anflug Elba

Landung Elba

Zw. Korsika

und Sardinien

Olbia

San Teodoro

Spaziergang

ncoh 500 Meter

Am Meer

Parken

Traumstrand

Hinterland

Marmor

Torre Foghe

windig

Westküste 1

Hafen

Westküste 2

Traumbuchten

Traumbuchten

Traumbuchten

Traumbuchten

Golfo de Orosei

Golfo de Orosei

Arbatax

Badepause

Übers Wasser

Monte Cristo

Tanken

Durch die Alpen

Durch die Alpen

Kärnten

Pfützen checken

Linz

Regenflug
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