Schweden-Tour 26.06.2000 - 06.07.2000


Tourplanung / Karte

Bilder

Version des Berichtes vom 25.8.2000

Teilnehmer:
Oliver Kraus und Heinz Korella mit der Comco/Ikarus C-42 "D-MTRD" (Aero Service Dreiländereck),
Udo Volkmann und Reinhard Herbrich mit der C-42 "D-MPSZ" (Aero Service Dreiländereck),
Johannes Kammerer und Sascha Wüstling mit der Flightdesign CT-M "D-MRJK" (J. Kammerer), CVFR-Equipped, Strobe & Position Lights

SEK = Schwedische Kronen, für DM 1,- z.Zt. ca. 4SEK

Montag, 26.06.2000
Abflug in Bremgarten 0955, 0956, 0957 MESZ, Wind 8kn, Bewölkung wenig, Rheintal rechte Seite, D-JK muß hin und wieder einen Vollkreis fliegen. Wegpunkte: Baden-Baden, Ettlingen (D-JK macht Abstecher nach Waldbronn), Heidelberg (Durchflug der CTR), Grube Messel, Unterfliegen des bis 1500ft MSL herabreichenden Luftraum C zwischen Frankfurt und Hanau (150m GND??, man konnte die Wäsche an der Leine jedenfalls gut erkennen). Zwischenlandung Flugplatz Höxter/Holzminden, ruppiger Anflug, da starker Wind und Platz auf Bergkuppe. Betanken der Flugzeuge (nur Avgas verfügbar). Belegte Brötchen, Cola, Kaffee im Clubhaus der Fallschirmspringer. Weiterflug, Lüneburger Heide, Landung in Lübeck, dort Wind laut Tower 270/12kn, in Wirklichkeit wohl mehr, zumindest in Böen, ansonsten Zunahme der Bewölkung nach N hin, in Lübeck bedeckt. D-JK stellt beim Anflug den Defekt der Sendetaste auf der Passagierseite fest.
Hotel Lindenhof (DZ DM160,-)
Sprüche des Tages: In Lübeck herumirrend: "Kaum ist das GPS ausgeschaltet, verlieren sie die Orientierung". Am Holstentor: "Wir haben uns verflogen, dies hier ist der schiefe Turm von Pisa". Und, Mann an der Hotelrezeption auf die Frage, ab wann man abends nicht mehr rein käme:" Wenn Sie um 6.30Uhr zum Frühstück da sind, ist es o.k.".
Abend: Bei "Brauberger" im urigen Bierkeller.

Dienstag, 27.06.2000
Aufbruch vom Hotel Lindenhof (war o.k.). Kurz vor Verlassen des Hotels erfährt Heinz telefonisch von seiner "Noch-Ex", dass bei der Lübecker Polizei zwei Taschen von ihm abgegeben wurden (von zwei 'Mittellosen', die Finderlohn erhofften), die am Holstentor gefunden worden waren (er hatte sie gestern abend dort stehenlassen, mit Funkgeräten, GPS, Karten und sonstigem unverzichtbaren Material...). Heinz hinterlegt den Finderlohn an der Polizeiwache...
Mit dem Bus fahren wir zum Flughafen, dort Entrichten der Landegebühr, Tanken, Wetterberatung ("Wetter wie gestern"). Die D-MTRD (Oliver & Heinz) hat aus irgendwelchen Gründen eine entladene Batterie - vergessenes GPS? Zu lange "georgelt"? (Der Motor sollte im Laufe der Tour noch öfter schlecht anspringen - wenn er mal lief, lief er jedoch...) Starthilfe von einem "Flughafen Lübeck"-Fahrzeug bringt Abhilfe. Take-off bei etwas weniger Wind als gestern , keine Probleme, Bewölkung lockert auf, erlaubt Querung des Fehmarn-Belts in 5500ft MSL. Über Lolland, bei Örö, kurze Verwirrung über weiteren Kurs. Helsingborg, Flugplatz Landskrona (antwortet nicht auf Platzfrequenz, daher werden Blindmeldungen abgesetzt wegen evtl. anderer anfliegender Lfz.). Freundlicher Empfang auf dem Flugplatz, schönes Vereinsheim, Bewirtung mit „Kaffee & Bulle“, belegten Brötchen, usw. Weiterflug Richtung Öland, allerdings zwingt das Wetter (Schauer, unter 1500ft MSL absinkende geschlossene Bewölkung) kurz hinter Ronneby zur Umkehr und Landung dort. Wir landen auf dem kurzen (400m) Asphaltstück der ansonsten Gras-RWY 29. Die Dame am Tower daraufhin: "What kind of aircraft is this?", verblüfft von der kurzen Landestrecke. Wir werden zwar auf Parkflächen hingewiesen, der Flugplatz ist aber wie ausgestorben. Die Gruppe (bis auf Sascha als "Türöffner" an den nur vom Flughafengelände aus zu öffnenden Türen) irrt eine Weile im Flughafengebäude umher und sucht jemanden, der Hinweise zu Abstellmöglichkeiten und den Einlaß am nächsten Morgen geben kann. Nach einer Stunde ist jemand gefunden, die Flugzeuge werden im Freien auf Grasfläche verzurrt. Taxifahrt ins relativ weit außerhalb des Stadtzentrums gelegenen "Ronneby Brunn" (700SEK/Nacht DZ). Abendessen in der Innenstadt (zu Fuß erreicht, vorbei an den traditionsreichen Kurbad-Anlagen der Stadt) in einem der wenigen geöffneten Restaurant (Inder? Pakistani?). Ansonsten ist wenig los in Ronneby. Abends noch Kaffee im Hotelkeller. Gegen ca. 23 Uhr sind alle Kinder im Bett, so daß Sascha den für die Gäste bereitstehenden Internet-PC antesten kann. Später kommen die anderen zum nächtlichen Flugwetter-Surfen dazu.
 
 

Mittwoch, 28.06.2000

Auschecken im Ronneby Brunn, Taxi zum Flughafen (2 PKW, 120+150 SEK). Türcode erfahren vom Flughafen-Personal, ansonsten keine GAT-Betreuung. Ein Airliner trifft ein  und wie aus dem Nichts taucht Abfertigungspersonal auf und Leben kommt auf dem Flughafen, das allerdings nach Verschwinden des Airliners ebenso wieder verebbt. Die Erhebung der Landegebühr (die, wie wir später von Lars-Eric erfahren sollten, gar nicht fällig gewesen wäre, wenn wir uns als Ultraleichts zu erkennen gegeben hätten. Zu diesem Zeitpunkt befürchteten wir jedoch noch, dass womöglich viele Plätze für Ultraleichts gesperrt sein könnten - was jedoch offenbar in Schweden nicht der Fall ist), also die Erhebung der Landegebühr erfolgt am Rollhalt durch Sprechfunk-Übermittlung von Johannes' Heimatadresse, an die dann die Rechnung geschickt werden sollte... Flug bei gutem Wetter (aufgelockerte CU in geschätzt 2500ft) zum Flugplatz Borglanda bei Borgholm, Öland (Graspiste). Freundlicher Empfang durch "diensthabende" Dame mit zwei Enkelkindern, 60SEK Landegebühr/Flugzeug, wir wissen immernoch nicht, dass ULs nichts gekostet hätten - und die Leute wußten nicht, daß wir ULs sind.... Tanken geht leider nicht, da der mit der Tankanlage vertraute Sohn der Dame erst viel später auftauchen würde. Weiterflug nach Stockholm/Barkaby mit Zwischenlandung auf dem in der Schärenlandschaft zwischen Seen im Wald gelegenen Flugplatz Västervik (dort zahlen wir diesmal wirklich keine Landegebühr). Wir besichtigen eine Cessna Caravan in Amphibienversion. Der Pilot ist auch sehr an unseren ULs interessiert. Wir erfahren, dass die Caravan einer Firma gehört, die im Wesentlichen reiche Kunden zu einer nahegelegenen Yacht-Werft befördert. Nach dem Tanken fliegen wir weiter nach Stockholm-Barkaby, dort ebenfalls nochmal nachtanken. Wir werden von Clubleuten ins relativ nahe (beim IKEA etc. auf dem Gebiet der Gemeinde Järfälla) gelegene 'Vandrarshem Majorskan' (etwa 'Herberge Majorsfrau') gefahren. Dort bekommen wir ein 6-Bett-Zimmer (150 SEK für DJH-Mitglieder - Johannes und Sascha - und 190 SEK für Nichtmitglieder), anschließend fahren wir noch mit Bus und Bahn (ca. 25 SEK/Pers.) nach "Stockholm C". Im Stadtzentrum Postkarten und Elch-Einkauf, Essen beim Chinesen mit Blick auf das Wahrzeichen der Stadt (??? Turm mit 3 Kronen, Bibliothek?). 14 Heißluftballons eines Wettbewerbs ziehen über uns hinweg. Rückfahrt ins Vandrarshem mit Zug (25SEK/Pers.) und Taxi (64SEK/3Pers.). Das Vandrarshem bietet kein Frühstück, ist aber relativ modern, gut ausgestattet (z.B. große Gemeinschaftsküche zur freien Benutzung) und gut gepflegt und sauber.
 

Donnerstag, 29.06.2000

Verlassen des Vandrarshem mit 2 Taxis, Regen wird stärker, Kaffee und Wetterrecherche im Clubhaus des "Barkaby Flygklubb". Wir sind allein im Clubhaus und dürfen den Internet-PC, Kaffeemaschine, etc des Clubs freizügig benutzen. Ins Auge gefaßter Weiterflug wird nicht angetreten, wir vertreiben uns die Zeit im Clubheim, irgendwann fahren wir mit einem Taxi-Kleinbus ins Vandrarshem zurück, wo wir wieder unser 6-Bett-Zimmer bekommen. Abendessen im nahegelegenen McDonalds (andere Alternativen gibt es nicht...), Einkaufsbummel durch das Einkaufszentrum ('Factory Outlet'), Kaffee und Kuchen im Café XXX. Oliver und Sascha verlaufen sich mangels mitgenommenem GPS in Jacobsberg. Abends Wetterberichts-Fernsehen in der Küche des Vandrarshem.
 

Freitag, 30.06.2000

Frühstück in der Tankstelle nahe beim McDonald (der nicht rechtzeitig geöffnet hat). Niedrige Wolken, viel Wind. Abflug in Barkaby recht spät, ca. 11.40MESZ. Überflug Gimo, Umfliegen der CTR von Stockholm-Arlanda, Söderham/Mohed (Tower antwortet nicht, daher CTR umflogen), Sundsval, östlich an Kramfors vorbei (große Brücken mit befeuerten Masten), Mellansel. In der Gegend von Sundsval hatten wir teilweise bis zu 70km/h Gegenwind (in ca. 2500ft MSL)! Gegen Abend beruhigt sich das Wetter, Landung in Mellansel ohne besondern Wind am Platz, JK startet wegen ihrer Tendenz zu ausgedehntem Ausschweben zweimal durch, um den Landeanflug zu perfektionieren. In Mellansel werden wir bereits seit Tagen erwartet, am Fliegerheim hängt extra ein Zettel mit der Telefonnummer von Lars Eric. Er war etwas schwierig zu erreichen (bei der Arbeit im Stall), kommt aber dann gleich zum Platz, um uns das Fliegerheim aufzuschließen, etc. Dies ist auch nötig, denn hier ist bereits Mückenregion und -saison. Die Temperatur mutet gemessen an unseren Erwartungen für diese polarkreisnahe Region tropisch an, ca. 27°C. Anschliessend lädt uns Lars-Eric zum Abendessen mit seiner Familie zu sich nach Hause (in dem Ort Moliden) ein. Der Hof liegt idyllisch an einem S-W-Hang, das Abendessen wird auf der Veranda serviert. Anschließend Sightseeing-Tour zum Rosasberg mit Aussichtsmast, der über eine Leiter bestiegen werden kann. Danach besuchen wir mit Lars das eigene (Grasacker-)Airfield eines Vereinsseniors, der in der Ortschaft Gottne seine eigene C-42, ausgestattet mit Tundra-Rädern, in seiner Scheune neben dieser Startwiese (300m) stationiert hat. Anschließend fahren wir zum Bodjön, wo wir Schwedens längste, größte schwimmende Moorbrücke besichtigen und betreten. Der 'Sågfallen'-Wasserfall bildet den Abschluß. Zwar wird es zu solch später Abendstunde hier nicht dunkel, aber doch dämmrig und in der Nähe des Wasserfalls sind viele Mücken unterwegs (nicht jedoch auf Lars' Hof, dort hat man wegen der höheren Lage vor ihnen Ruhe). Die Übernachtung im Fliegerheim, einem urigen Blockhaus, war o.k. obwohl es wegen der mückenhalber geschlossenen Fenster etwas warm war (dafür quasi mückenfrei).
 

Samstag, 01.07.2000

Morgens 0630 Ortszeit Regen, Regen, Regen, bedeckt, sehr tiefe Wolken (zumindest vormittags). Man sitzt im Fliegerheim-Blockhaus, kocht Kaffee, ißt (erlaubterweise - gegen UKB natürlich) dem Verein die Tiefkühlschränke (Pizza, etc.) leer, trocknet Karten und den die Blätter des 'Jeppesen'. Nachmittags hört der Regen auf. Der C-42-Besitzer aus Gottne landet. Lars-Eric mit Frau Katerina und den Kindern sind auch schon da. Sie haben Gebäck ("Buller") für alle dabei, Katerina kocht Kaffee. Die Flugzeuge werden beladen. Zuvor ist schon die Piste begangen worden und Startabbruchpunkte festgelegt. Die Piste (09) wird incl. eines weniger gut gemähten Overshoot-Bereiches (gibt nochmal 100m, wenn auch holperig) genutzt, wozu Heinz noch das hölzerne 09-Schild zur Seite legt. Alle vier Maschinen (die schwedische C-42 mit Besitzer und Lars-Eric begleitet uns noch ein Stück) kommen trotz Windstille gut und mit ausreichend Pistenreserve heraus. Dicht unter der Wolkenbasis geht es nach Umeå, Durchflug der dortigen CTR, dahinter wird es dunkel und niedrig und von Osten naht Küstennebel, daher Umkehr und Landung in Umeå. Im 'C'-Raum ist niemand da, aber nach einiger Suche läßt uns jemand raus, mit dem 'Umeå Taxi' fahren wir ans 'Vandrarhem' in der Innenstadt, dieses ist jedoch erstens schon geschlossen und zweitens ausgebucht, wie wir von einigen Gästen erfahren. Wir fahren weiter ins Hotel "First Express" (DZ 648SEK) in der Nähe, wo wir unterkommen. Anschließend noch Umherspazieren in der Stadt und Abendessen im MAX (Fast Food, wie gewohnt...).
 

Sonntag, 2.7.2000

Frühstück, Taxi zum Flugplatz, Flughafenfeuerwehr kontrolliert Ausweis und läßt uns in den General-Aviation-Flugvorbereitungsraum. Wetterbriefing per Telefon ergibt Richtung Piteå absinkende Wolkenuntergrenze auf 300ft MSL, daher kein Start. Am rechten Bremssattel der D-JK wird die Schlauchanschlußverschraubung abgedichtet, wozu Udo Teflon-Dichtband benutzt, das von einem Angestellten des Flughafens organisiert wird. Ein gesprächiger Tankwagenfahrer weist auf einen Hubschrauber, der bereits Richtung Pajala aufgebrochen war, aber wetterbedingt umkehren mußte. Eine MD-81 der SAS landet. Nach einer Weile kommt der Kapitän der Maschine auf unsere Maschinen zu und informiert sich anhand der CT über das UL-Fliegen. Die ballistischen Rettungsgeräte an ULs waren ihm bisher nicht bekannt und interessierten ihn besonders. Sein Kommentar beim Anblick des CT-BRDs, nachdem er von der Funktionsweise - Rausgeschossenwerden mittels Rakete - erfährt: "Jesus Christ!".
Anschließend wird ein Auto (Kombi, einer von uns mußte im Kofferraum fahren - war aber hinreichend komfortabel) gemietet. Wir mieten uns wieder im "First Express" ein und unternehmen eine Einkaufsfahrt ins OBS-Einkaufszentrum. Mangels Alternativen - alles geschlossen - essen wir wieder mal im McDonald's zu Mittag. Sodann fahren wir nach Klabböle und besuchen bei schönem Sonnenwetter das "Umeå Energie Centrum" (Museumssägewerk, Ausstellung, etc.), danach fahren wir noch zum Staudamm und besichtigen die Lachstreppen. Nach der Rückkehr in die Stadt trinken wir am Vasaplan bei immer noch sonnigem Wetter Kaffee. Am Abend Tischrunde im Hotel mit "Öl". Diskussion, ob morgen (Halbzeit) nach Pajala geflogen werden soll.

Spruch des Tages: "Rothaarig - 10PS mehr!" (Oliver)
 

Montag, 3.7.2000

Frühstück um 0630 Ortszeit. Alle sind müde. Wetterbriefing läßt Flug nach Pajala möglich erscheinen, aber die Rückflugmöglichkeiten am Dienstag sind ungewiss. Ein Flug nach Süden dagegen wäre problemlos. Wir stimmen ab, 4 sind gegen einen Weiterflug nach Norden, 2 dafür. Wir entscheiden uns dafür, zu versuchen, bis nach Piteå zu fliegen. Nach dem Verlassen der Umeå CTR dürfen wir die Towerfrequenz nicht verlassen, wir erbitten 5 min für Bord-Bord-Kommunikation. Wir dürfen die Frequenz nun verlassen mit der Auflage, uns nach 5 min bei Skelleftteå Tower zu melden. Dort gibt man uns unaufgefordert die Wolkenhöhen durch: "Clouds now 900ft", nach einigen Minuten: "Clouds now 700ft...". In Richtung Piteå immer schlechtere Sicht und absinkende Wolkenuntergrenze, geschlossene Bewölkung. Da dies nun eindeutig keine VMC mehr sind, kehren wir nach Fotografieren der GPS-Anzeige bei N64°30.000' um. Wir fliegen nach Örnsköldsvik und landen dort. Der Flughafen ist verlassen, irgendwie jedoch öffnet man uns wieder mal und wir holen auf dem Tower Wetterinformation ein, der Towerlotse ruft aktuelles Wetterbriefing per Fax ab. Anschließend Mittagessen im Flughafenrestaurant, das erstaunlicherweise geöffnet hat. Routenbesprechung, Interview mit SWR3 über Mobiltelefon, mangels echter Elche mimen wir sie akustisch im Hintergrund. Zu Tanken gibt es hier leider wieder nur Avgas 100LL, womit wir wieder einmal Vorlieb nehmen. Weiterflug Richtung Sundsvall, dann Richtung Borlänge/Falun. Westlich (rechts von uns) Gewittertätigkeit, in Richtung Küste jedoch schönes Wetter. Als wir uns dem Flughafen Borlänge/Falun nähern, geht dort gerade ein kräftiger Regenschauer nieder, worüber uns der Tower informiert. Wir warten zunächst östlich des Platzes und des Schauers, Heinz meldet plötzlich Queranflug Runway 32, bricht dann aber ab, fliegt südlich des Platzes nach W, sodass der Tower schon denkt, dies soll der rechte Gegenanflug 14 sein: "Now I see an aircraft in right downwind 14(!)". D-JK fliegt auch südlich des Platzes in den Schauer, um festzustellen, ob an der hier wieder einmal häufig gefallenen Bemerkung "hintendran wird's heller" etwas dran ist. Der Tower ist verwirrt: "Now I see two aircraft....now I see three aircraft!". Schließlich hat sich nach einigen Warteschleifen der Schauer vom Flugfeld verzogen, Heinz/Oliver, dann Reinhard/Udo, schliesslich die D-JK landen nach südlichem Gegenanflug auf der tropfnassen Piste. Ein Segelflugzeug, das kurz vor dem Schauer gelandet ist, steht noch rechts an der Piste, weshalb der Tower lange Landung empfiehlt Heinz/Oliver machen die Landung so lang, daß der Tower befürchtet, sie schießen am abzweigenden Rollweg vorbei. Heinz kann ihn beruhigen - "we are Ultralights, we can land very short..." - landet und biegt in den Rollweg ein, ebenso die anderen. Wir erleben nach dem Aussteigen aus den Maschinen auf dem durchnäßten Flugplatz eine stimmungsvolle "Ruhe nach dem Sturm/Schauer" mit einer durch die auflockernde Bewölkung scheinenden Abendsonne. Als wir auf den Tower kommen, erfahren wir, daß der vor uns gelandete Segelflieger schon aktiv geworden war, um uns Unterkunft beim örtlichen Luftsportclub zu organisieren! Wir rollen zum Vereinsgelände, das an der Westecke des Flugfeldes liegt. Dort werden wir herzlich willkommen geheißen, wieder einmal viel Interesse an unseren ULs. Unverzüglich wird uns Unterkunft im Vereinsheim angeboten, wo neben Küche, gefüllten Kühltruhen, Kaffee etc. auch eine Anzahl Betten, Duschräume, etc. vorhanden sind. Diesmal bekommen wir sogar Abstellmöglichkeit für die Maschinen in einer Halle. Nach dem Beziehen des Quartiers fahren wir mit einem Taxi-Kleinbus nach Borlänge Stadtzentrum und nehmen im "Stationsgatan 1" ein Abendessen ein (nobel & teuer...). Ein ausgestopfter Elch an der Wand sollte unsere einzige Begegnung mit einem echten Elch sein, daher wird ausgiebig fotografiert (Gruppenfoto). Die Rückfahrt treten wir in zwei Taxi-PKW (natürlich teuer als der Bus) an.

Spruch des Tages: "Tierhygienisches Institut - dort wo die Elche repariert werden." (Reinhard - ach er wieder!)
 

Dienstag, 4.7.2000

Morgens Sonnenschein, etwas Bodennebel am Platz, aber schon bald Cumulus-Bildung. Die Wettervorhersage für unsere Richtung (Vätternsee) ist einwandfrei, Borlänge und die übrige Region soll jedoch evtl. Gewitter bekommen. Wir brechen nicht allzu früh auf, bei Bilderbuchwetter folgen wir einer großen Hochspannungsleitung nach Süden über Örebro (wo wir ausnahmsweise mal angewiesen werden, die CTR östlich zu umfliegen - ansonsten durften wir ja meistens mittendurch) nach Motala, dann entlang des Ostufers des Vätternsees zur Insel Visingsö, dort Landung auf dem Grasplatz (ESSI). Wir treffen Flieger vom Club in Jönköping, der auch diesen Insel-Flugplatz betreibt. Der Platz ist in ein Golfgelände einbezogen, wie eine Anzahl von Udo auf der Piste eingesammelte Golfbälle belegen. Wir entspannen uns bei einem Spaziergang um das Flug/Golfareal und starten dann zum Weiterflug nach Backamo. Auch im Königlichen Jagdrevier südlich des Vänernsees, das uns als Elch-Geheimtip genannt wurde, sehen wir keine Elche. Leider bekommen wir einen Transpondercode und müssen Kurs und Höhe halten, so daß wir auch nicht genauer schauen (low & slow...) konnten. Am Flugplatz Backamo Begrüßung durch Thomas, dem Schweden, der in CH wohnt, in D arbeitet und in S Urlaub macht. Vor dem Vertäuen ("Tie down") der Flugzeuge noch Tiefüberflüge für Foto/Video. Leider klappt dabei die Koordination nicht so gut, da eine Piper zwischendrin startet. Reinhard fliegt am tiefsten über die Piste, schön sauber in ca. 7m Höhe. Später dann Kaffee & Eis & Kuchen im Café am "Backamo Lägerpläts". Thomas fährt mit Reinhard, Heinz, Oliver auf Hotelsuche, worauf wir anschließend im "Ljungskile Turisthotell" einziehen. Dort essen wir auch bei schönem Wetter im Freien zu Abend ("Pyttipanna") und spielen auf dem Platz vor dem Hotel noch eine Partie Minigolf.
 

Mittwoch, 5.7.2000

Morgens 0800 Ortszeit Frühstück, Taxifahrt (2 PKW) zum Flugplatz. Abtrocknen der betauten Maschinen. Gepäckverstauen etc. Gutes Wetter, wenig Bewölkung. Nach dem Start (Startrichtung S) Sightseeing-Umweg nach N zur Brücke von Uddevalla, dann zurück, Überflug von Thomas' Haus, der eine CH-Flagge ausgelegt hat und sich zum Winken mit seiner Familie im Garten eingefunden hat. Flug nach Landskrona, kreuzen des Götaälv, östlich vorbei an Göteborg, später durch die CTRs von Halmstad, Ängelholm, südlich von Ängelholm zunehmend Schauer und niedrige Wolken. Wir fliegen in 2000ft MSL, zuerst wollten wir die TMA/CTA? oberhalb von 2000ft meiden, nach dem Durchflug der Ängelholm CTR werden wir jedoch vom Tower an Malmö Control weitergereicht (und wie immer gleich automatisch mit "JK-Formation" angesprochen...) und angewiesen, vor der Landung in Landskrona das Durchfliegen von 1500ft und Landskrona in Sicht zu melden. Oliver/Heinz sinken vorsichtshalber gleich auf 1500ft (und somit aus der TMA), aber wir werden nicht ermahnt (obwohl der Mode-C Transponder der D-JK natürlich vorschriftsgemäß eingestellt ist...). Landung in Landskrona im Regen. Am Platz treffen wir den ehemaligen Missions-Buschpiloten Emil Röllin (wohnt in Freienwil, CH, arbeitet nun bei Zürich Apron), der mit seiner Frau mit einer 1956er Cessna 170 "N-170ER" unterwegs ist. Die Maschine ist hinter den beiden vorderen Sitzen tatsächlich für längeres Überleben im europäischen Busch (sprich auf einsamen kleine Flugplätze) bepackt, bis hin zur Gartentischgarnitur.
Wir bestellen uns einen Mietwagen (neuer VW-Bus), der an den Platz gebracht wird. Wir fahren damit nach Landskrona und mieten uns nach einem vergeblichen Versuch im Vandrarshem im Hotel Öresund (***, 795SEK) ein. Anschließend fahren wir zur Öresundbrücke und besichtigen diese von Land aus bei schönem aber zugigem Abendwetter. Im Zentrum von Malmö essen wir im Freien zu Abend, anschließend noch vor dem späten Ladenschluß schnell Elchmützen-, Postkarten- und sonstiger Andenkeneinkauf in einem kleinen Andenkenladen.
 

Donnerstag 6.7.2000

Auschecken, Fahrt zur Autovermietung/Tankstelle zum Elch-Kauf und Abholen des Fahrers, dann Fahrt zum Flugplatz, dort Routenplanung, Wetterberatung (Fehmarnbelt: overcast StCu at 2500ft). Emil Röllin weist uns auf eine gebrochene Wasserkühlerstrebe an der D-RD hin, die er gestern mit einem befreundeten Mechaniker zufällig entdeckt hat, als sie interessiert unsere Maschinen besichtigten (in unserer Abwesenheit..., sie waren auch so freundlich, die vorgefundene offene Gepäckraumtür zu schließen, damit kein Regen eindringt). Heinz wußte von der gebrochenen Strebe (die konstruktiv falsch angebracht war), den Riß zu entdecken, bedurfte es aber eines wirklich geschulten Blicks...
Nach dem Abflug über Helsingborg, den Öresund, dann nach S unter der Kontrolle von Kopenhagen Control. Wir werden irgendwann wegen zweier F-16 von 2000ft nach 1500ft geschickt, bekommen die Jets aber nicht zu Gesicht. Bewölkung über Dänemark ist broken Cu in 2500ft. Vor dem Fehmarnbelt noch Wolkenlöcher, wir steigen (mit Freigabe) auf 5000ft über die Wolken, sehen aber in Richtung S keine Löcher mehr, Beschluß ist daher, unter der Wolkendecke (overcast CuSt in 2500ft) nach Deutschland zu fliegen. Dort hebt sich die Stimmung bei allen merklich, in Lübeck ist die Wolkendecke höher, das Wetter ist gut. Wir essen im Wintergarten des Flughafenrestaurants zu Mittag und holen anschließend eine Wetterberatung ein. Diese sagt schlechtes Wetter und niedrige Wolken ab Harz etc. nach S voraus (Stau an den dt. Mittelgebirgen). wir fliegen Göttingen, Kassel, die D-JK macht einen Abstecher nach Bad Hersfeld (unter Nutzung ihrer normalen Reisegeschwindigkeit...), Odenwald. Das Wetter hat sich von N nach S immer weiter verbessert, daher hatte sich auch etwa ab den Kasseler Bergen der Beschluß gefestigt, nach Bremgarten non-stop durchzufliegen. Diese Idee kam schon über der Lüneburger Heide auf, was Johannes zu der Bemerkung veranlaßte: "Die riechen den Heimatstall...“. Weitere Route: Über die CTR Heidelberg hinweg, Karlsruhe, durch die CTR Karlsruhe-Baden, es wird schon mal für den Formationsflug geübt, dann östlich des Kaiserstuhls vorbei (Heinz: "Johannes, net so tief über die Dörfer..."). Die Landung in Bremgarten nach dieser ca. 5h-Etappe erfolgt bei absolut perfekter Witterung, windstill, ideal für die Dreierformation (low but not slow) über die Flugplatzwirtschaft "Eule", im Funk wird dieses Manöver als "Rechter Gegenanflug 05" gemeldet.... Nach der Landung Begrüßung durch die Anwesenden, Ausladen des Gepäcks, Gruppenfotos und ein gemütlicher Ausklang beim Abendessen in der "Eule". Reinhard wird von seinen Töchtern und den Hunden Bruce und Angus abgeholt, Udo von seinem Sohn, die Sascha noch zum Bahnhof in Freiburg bringen.

Bemerkung: Die Einführung der „...-nen“-Sprache ist nicht mehr zuverlässig zu datieren, nach und nach war einfach immer öfter von „landenEN“, „zahlenEN“ (= Avgift, z.B. Landningsavgift), etc. die Rede. Ebensowenig ist der Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens der Aussage „dahinten/-er wird’s heller“ genau angebbar, vermutlich war es jedoch nach Ronneby, kurz vor der Umkehr wegen der Schauer und der tiefen Wolken...

Sascha Wüstling
 

Tourplanung / Karte

Bilder


Zurück zu Fliegen
Zum Ingenieurbüro

Impressum
eMail an: jk@JohannesKammerer.de
Postanschrift: Bergalingen 12; D - 79736 Rickenbach  Telefon 07765 / 91 0 23; Fax 07765 / 91 0 25